Radpirat Enzo Decker und seine 1.Saison in der U17

Ab der Altersklasse U17 fängt der Radsport auf der Strasse erst richtig an… Das ist die einhellige Expertenmeinung und für Radpirat Enzo Decker war es als junger Jahrgang in der U17 eine harte Landung in der Realität mit vielen Schmerzen und Pech aber schliesslich auch sehr lehrreich.

In der U17 sind dabei Renndistanzen von bis zu 80 Kilometer zu absolvieren und bei den nationalen und internationalen Rennen standen 2018 zwischen 120 und 150 Jungs der Jahrgänge 2002 und 2003 am Start. Der Strassenrennsport beginnt sich in diesem Alter von einer Einzelsportart in einen Mannschaftssport zu wandeln.

Die Ziele in der Saison 2018 seitens des Radsportverbandes Rheinland-Pfalz waren klar:

Den Kapitän der Mannschaft aus dem älteren 2002er Jahrgang in die U19 Nationalmannschaft zu bringen und die beiden 2003er Nationalkader Enzo und sein Klassenkamerad Philip am HHG in der U17 etablieren.

Enzo kam gesund durch den letzten Winter und konnte den nun erhöhten Trainingsplan ordentlich abarbeiten. Besonders lieb gewonnen hat er dabei im Winter die Stabi-Trainings am Freitagabend mit Clemens Winter in der Jahnturnhalle. In der Leistungsdiagnostik vor Saisonbeginn im März vielversprechende 340 Watt getreten und solide in die ersten Frühjahrsrennen gestartet… Persönliche Ziele für 2018 waren die verschiedenen deutschen Meisterschaften auf Strasse und den Bahn Ausdauerdisziplinen, die Bundesnachwuchssichtung U17 und ein Einsatz mit der Nationalmannschaft des Bundes deutscher Radfahrer bei der Steiermarkrundfahrt.

Bis zum 13.Mai 2018 lief auch vieles nach Plan aber dieser Tag veränderte den Rest der Saison. Auf der Schlussetappe der int. kleinen Friedensfahrt in Thüringen, die er 2017 in der U15 noch dominieren konnte, stürzte Enzo sehr schwer und landete erstmal 2 Tage im Krankenhaus von Waltershausen mit Verdacht auf Milzriss und Wirbelbruch. Gott sei Dank „nur“ eine schwere Steissbeinprellung und wie sich später herausstellte eine Verschiebung des Beckens und damit andauernde Schmerzen, neben den üblichen Schürfwunden… Ergebnis nach mehreren Ärzten und schliesslich einem Chiropraktiker: RUHE…, 4 Wochen keine Rennen und kein Training, und das im Mai/Juni, der wichtigsten Zeit der Saison.

Beim ersten Bundessichtungsrennen im April im Emsland noch 21. geworden, verpasste er nun gleich 3 weitere Sichtungsrennen in Thüringen und Franken und sammelte somit keine Punkte für die Gesamtwertung der Bundesnachwuchssichtung die ausschlaggebend für die Nominierung der Nationalmannschaft ist.

Ohne Trainings-und Wettkampfkilometer und mit wenig Selbstvertrauen ging es Mitte Juni schliesslich aus dem „Krankenstand“ zum Saisonhöhepunkt nach Oberschwaben zur DM im 1er Strassenrennen. Als Helfer eingeteilt, konnte der Mannschaftskapitän zwar nicht punkten, dafür wurde Klassenkamerad Philip überraschend deutscher Meister und Enzo immerhin noch respektabler 18.

Der Juli stand dann ganz im Zeichen der Bahnwettbewerbe. Bei der Heim-DM Bahn im pfälzischen Dudenhofen kam noch ein guter 5.Platz in der 3000m Mannschaftsverfolgung heraus aber ein weiterer Tiefschlag folgte 2 Tage später: Aufgrund der schlechten Platzierung in der Gesamtwertung der Bundesnachwuchssichtung entschied sich das Team RLP dazu, Enzo nicht im Madison DM-Rennen einzusetzen. Eigentlich ist er mit Philip das Perspektivteam im 2er Mannschaftsfahren auf der Bahn für 2019. Hier wurde er allerdings „geopfert“ um Philip zusammen mit dem Teamkapitän auf Punktejagd zu schicken. Bedeutet für Enzo eine weitere 0-Nummer. Hart aber so ist Leistungssport.

Wahrscheinlich aus Frust konnte er eine Woche später bei der DM Bahn Omnium/Mehrkampf nach 2 Renntagen einen hervorragenden 15. Platz einfahren. Diesmal ging das Team Enzo/Philip auch zusammen im Madison an den Start, überzeugten und konnten nur durch einen Sturz von Philip am Sieg gehindert werden, was leider wiederum 0 Punkte bedeutete.

Eine Nominierung für die Steiermarkrundfahrt erfolgte damit natürlich nicht. Der September steht traditionell im Zeichen der Zeitfahren. In Magdeburg konnte Enzo erneut zeigen dass er ein absolut verlässlicher Teamplayer ist. Mit einer starken Leistung konnte Team RLP bei der DM im Mannschaftszeitfahren über 40km überraschend den 4.Platz erringen. Beim abschliessenden Sichtungswochenende in Hannover gab es erneut Licht und Schatten. In der Wetterlotterie bei der DM im Einzelzeitfahren nur 28. und von Wind und Regen verweht, kam er beim abschliessenden Strassenrennen und Dauerregen nach der besten Saisonleistung auf Platz 16.

In der Gesamtwertung der Bundesnachwuchssichtung U17 in der Saison 2018 kam nach insgesamt 5 „0-Nummern“ durch Sturz und Nichtnominierung mit 65 Punkten noch immer ein 34. Platz heraus. 82 Fahrer konnten bei den insgesamt 14 Sichtungsrennen von April bis September Punkte sammeln. Im jungen 2003er Jahrgang bedeutet dies ein 10. Platz. Erfreulich dass man beim Bund deutscher Radfahrer (BDR) aber wohl an Enzo’s Potenzial am Berg und in den Zeitfahren glaubt und er für 2019 erneut Mitglied der deutschen U17 Nationalmannschaft Strasse / Bahn Ausdauer bleibt. Auch die anderen Ziele des Landesverbandes RLP wurden erreicht: der 2002er Kapitän wurde in die U19 Strassennationalmannschaft aufgenommen und Klassenkamerad Philip als amtierender deutscher Strassenmeister bleibt natürlich auch weiterhin in der U17 Nationalmannschaft. Für Enzo war es ein hartes und lehrreiches Jahr, die Lust am Radsport als Leistungssport konnte es Ihm nicht nehmen. Mittlerweile steckt er schon wieder in der Saisonvorbereitung 2019 die Ihn diesen Winter zu den Stationen Frankfurt/Oder, Büttgen, Allgäu und Mallorca führen wird.

Seine Ziele für 2019 im 2.Jahr U17 bleiben ambitioniert:

Gesamtwertung Bundesnachwuchssichtung, die deutschen Meisterschaften im Strassenrennen, Einzelzeitfahren, Mannschaftszeitfahren und auf der Bahn die Madison DM mit „seinem“ Partner Philip. Darüber hinaus Nationalmannschaftseinsätze bei der Coppa d’oro im Trentino und der Steiermarkrundfahrt sowie absolutes Highlight, eine Nominierung für die alle 2 Jahren stattfindenden olympischen Jugendspielen, 2019 in Baku/Aserbaidschan.

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